Nanjing

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Geschichte von Nanjing. 1912 stieg Nanjing unter dem Regime Sun Yat-sens, der auch hier begraben ist, ein weiteres Mal zur Hauptstadt auf. Nach der Spaltung der Guomindang (GMD) etablierte Chiang Kai-shek 1927 in der Stadt das von ihm geführte nationalkonservative Nanjing-Regime, das mit dem linken GMD-Flügel in Wuhan sowie dem der War Lords in Beijing um die Macht rang. Der Zeitraum von 1927-1937 wird auch als Nanjing-Dekade bezeichnet.

Während des Zweiten japanisch-chinesischen Krieges wurde Nanjing vom 9. Dezember 1937 an belagert. Da die chinesischen Truppen die geforderte Kapitulation verweigerten, eröffnete die japanische Armee eine massive Offensive und drängte bis zum 12. Dezember die chinesischen Truppen aus der Stadt auf die andere Uferseite des Yangtse. Bei der Belagerung der Stadt kam es auch zum Panay-Vorfall, bei dem das Schiff USS Panay, das in Nanjing lebende US-Bürger flussaufwärts evakuieren wollte, von japanischen Fliegern versenkt wurde. Der Vorfall brachte diplomatische Spannungen zwischen Japan und den USA und führte zu einer nachhaltigen Veränderung des Japanbildes in den Vereinigten Staaten, obwohl sich Japan offiziell für die Versenkung entschuldigte.

Am 13. Dezember besetzten japanische Divisionen die Stadt und verübten an der Zivilbevölkerung das Massaker von Nanjing, bei dem in drei Wochen circa 300‘000 Zivilisten auf brutalste Weise ermordet und zehntausende Frauen und junger Mädchen vergewaltigt wurden.