Spezielle Touren und Reisen in China für Schwule und LGBT

China Touren für Schwule

Für Hiddenchina.net ist es ein Anliegen unseren homosexuellen Gästen die Szene, Geschichte, Kultur und das soziale Umfeld in China vorzustellen. Mit unseren privaten oder Gruppentouren und Reisen, die von schwulen Guides geleitet werden, möchten wir unseren GLBT Kunden einen Einstieg ins schwule China geben, damit Sie die kulturellen, geschichtlichen und sozialen Hintergründe besser verstehen und kennenlernen. Unsere Touren offerieren wir in Beijing und Shanghai, beides die Städte in China, die als Ausgangspunkte für die meisten Reisen dienen. 

 Wenn Sie bei einer unserer Touren teilnehmen, sei es eine private Führung oder mit Gleichgesinnten in einer Gruppe, lernen Sie nebst der Kultur, Geschichte und dem sozialen Umfeld, den “do’s and don’ts” auch die In Bars und Clubs der Szene kennen und können sich dann in der darauffolgenden Zeit alleine in der Szene zurechtfinden. Unsere Touren sind nicht nur für Touristen interessant, sondern auch für Geschäftsreisende oder Personen, die eine längere Zeit beruflich in Peking oder Shanghai bleiben werden. Sie lernen nebst den Szenetreffs auch eine Menge neuer Leute kennen und können so Ihr privates Netzwerk erweitern.

Wir bieten hingegen keine Partnervermittlung oder Vermittlung sexueller Dienstleistungen an und bitten Sie dies zu respektieren. 

In beiden Städten, Beijing und Shanghai, sind unsere Guides seit langer Zeit wohnhaft und bestehen aus Ausländern, die in China arbeiten, so wie aus Einheimischen. Alles unsere Guides haben einen interessanten Hintergrund, sind grossartige Persönlichkeiten und geben Ihnen nicht nur eine historische, soziale und kulturelle Einführung, sondern auch eine kleine Sprachlektion mit den wichtigsten Begriffen und Tipps was man China darf und was man besser nicht macht, damit Sie Ihre Chinareise zu einem höchsten Masse geniessen können.


Zögern Sie nicht uns für weitere Informationen zu kontaktieren. 

Ein kleines bisschen schwule Geschichte von China

Homosexuelle Beziehungen haben in China eine lange Geschichte und Tradition. Der Fokus im alten China lag bei den Männern zwar auf Heiraten und Kinder zeugen, so lange dies aber erfüllt wurde, waren homosexuelle (aussereheliche) Liebschaften nicht nur toleriert, sondern gehörten fast schon zum guten Ton. V.a. auch unter den Kaisern und hohen Beamten über verschiedene Dynastien war es durchaus üblich homosexuelle Beziehungen zu pflegen. Nach verschiedenen Quellen hatten v.a. wähtend der Westlichen Han Dynastie (206 v. Chr. – 9 n.Chr.) die meisten der Kaiser homosexuelle Affären.

China’s wohl berühmteste schwule historische Persönlichkeit war Kaiser Han Aidi (27 v.Chr. – 1 n.Chr.), der mit dem Offiziellen Dong Xian (23 v.Chr. – 1 n.Chr.), eine leidenschaftliche Liebesaffäre verband. In China ist ein vielfach verwendeter Term für Homosexualität „duanxiu zhi pi“ (斷袖之癖) oder „duan xiu“ (断袖), das im wörtlichen Sinne „den Ärmel abschneiden“ bedeutet. Dies führt auf ein berühmte Geschichte zurück, nämlich als Han Aidi und Dong Xian sich zusammen ein Mittagsschläfchen gönnten (dass sich in China zwei Männer ein Bett teilten war durchaus üblich und an sich kein Zeichen von Homosexualität). Als Han Aidi für ein Treffen aufstehen musste, wollte er seinen Liebhaber Dong Xian, der mit seinem Kopf auf dem Ärmel von Aidi´s Robe schlief, nicht aufwecken und schnitt kurzerhand mit einer Schere seinen Ärmel ab, und seit dem wird die Bezeichnung „duan xiu“ mit Homosexualität gleichgesetzt.

Die vielleicht früheste Überlieferung von Homosexualität in China datiert mit den „Intrigen der Streitenden Reiche“, einer Sammlung politischer Ratgeber und Geschichten vor der Han Dynastie, zurück auf die Herrschaft des Fürsten Xian von Jin, der von 676 -651 regierte. Gemäss dem Historiker Han Fei hatten ausserdem der Fürst Ling der Wei und ein gewisser Mizi Zixia eine homosexuelle Liebschaft und es war zu dieser Zeit als der Term "Yútáo” (der übrig gebliebene Pfirsich) resp. Der Begriff “fentao” (der abgebissene Pfirsich) 分桃 entstand. Ein weiterer Hinweis deutet auf eine schwule Affäre zwischen dem Feudalherren Yong Yang und dem König der Wei.

Vom religiösen Gesichtspunkt wird weder im Taoismus noch im Konfuzianismus Homosexualität grundsätzlich verboten, die Priorität liegt aber eindeutig auf Reproduktion. Einfach ausgedrückt, so lange eine homosexuelle Person verheiratet ist und für Nachwuchs sorgt, kann sie problemlos homosexuelle Affären haben. Speziell im Konfuzianismus ist die Reproduktion männlicher Nachfahren eine der wichtigsten Pflichten und so lange Homosexualität nicht mit dieser Pflicht kollidiert, ist es in Ordnung und schwule Affären waren somit erlaubt. Im Taoismus ist das Hauptprinzip die Balance zwischen Yin und Yang. In diesem Sinne wären homosexuelle Partnerschaften dann entweder Yin-Yin (weiblich - lesbisch) oder Yang Yang (mämmlich - schwul) und werden als unausgeglichen und daher destruktiv angeschaut. Die liberalen Taoisten aber sind der Überzugung, dass jeder Mann (Yang) auch etwas Yin, resp. Weiblichkeit in sich hat und die „Menge“ an Yin von Person zu Person variiert und demzufolge kann Homosexualität durchaus etwas Natürliches sein. Eine andere Taoistische Theorie besagt, dass einige gleichgeschlechtliche Gottheiten zusammenleben. Als meist genanntes Beispiel wird der Berggeist Shanshen (山神) und der Erdwächter Tudigong (土地公) angeführt, denn Tudigong ist immer männlich und Shanshen in den meisten Fällen.

In der chinesischen Literatur wird es etwas schwieriger klare Hinweise auf Homosexualität zu finden, denn die chinesische Sprache unterscheidet nicht zwischen männlichen und weblichen Pronomen und verfügt auch über keine geschlechterspezifische Terminologie. In dem berühmten Werk „Der Traum der roten Kammer“, wo männliche Charaktere sowohl heterosexuelle wie auch homosexuelle Erfahrungen sammeln, sowie in Geschichten und Gedichten durch alle Dynastien, können immer wieder Hinweise auf Homosexualität gefunden werden.

Mit den modernen Zeiten änderte sich das Ganze dann. Obwohl nie wirklich klar war was die offizielle Haltung der Kommunistischen Partei unter Mao Zedong war und ob Personen wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden, war Homosexualität bis 2001 als Geisteskrankheit klassifiziert und erst 1997 wurde Homosexulität (die als „Hooliganismus“ und somit illegal betrachtet wurde) entkriminalisiert.
Doch „bereits“ in den 80-er Jahren begannen in China Sexualforscher die Homosexualität zu untersuchen und von Hongkong aus begannen schwule und lesbische AktivistInnnen für ihre Rechte zu kämpfen. Anfangs 2000 keimten schliesslich die ersten GLBT Gruppierungen und Szenen in Hongkong, Shanghai und Peking auf und die Regierung scheint eine „Drei Kein“ Politik zu verfolgen: keine Zustimmung, keine Ablehnung, keine Unterstützung", aber in Wahrheit ist es nach wie vor schwierig die Szene voll zu entwickeln, denn über homosexuelle Themen wird nicht viel geredet und auch Filme wie „Brokeback Mountain“, trotz dem der Film von Ang Lee gedreht wurde, wurden in China als „unangebracht“ klassifiziert und von den Kinos verbannt. In den grossen Städten gibt es mittlerweile einige GLBT Organisationen, aber es ist sehr schwierig auf sich aufmerksam zu machen und Events wie Mr. Gay Wahlen abzuhalten. 2009 konnte das erste Mal die „Shanghai Pride“ durchgeführt werden, aber nur dank starker Unterstützung einiger Anwälte, die alle nötigen Bewilligungen einholten. Da aber das Abhalten von Paraden das alleinige Privileg der Regierung ist, war es mehr ein Kulturfestival.

Ein weiteres Problem für Schwule und Lesben ist die soziale Akzeptanz. Ganz in der Linie des Konfuzianismus ist der Druck in China eine Familie zu gründen enorm und idealerweise muss im Zuge der Ein Kind Politk ein männlicher Erbe her. Diese Einstellung ändert sich mittlerweile und v.a. Leute aus den höheren Bildungsschichten beginnen eine Tochter einem Sohn vorzuziehen, da die Frauen tendenziell mehr auf ihre Ausbildung fokusiert sind, sich weniger ablenken lassen und sich v.a. auch mehr um die Familie kümmern. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass ein coming-out in China extrem schwierig ist. Coming out heisst in China übrigens „chu gui“ (出櫃) was im übertragenen Sinne soviel wie “aus dem Schrank kommen“ heisst. Aufgrund des Druckes eine Familie zu gründen und Nachwuchs zu bekommen, der niedrigen sozialen Akzeptanz und der Furcht der Familie vor einem enormen Gesichtsverlust vor Freunden, Bekannten, Kollegen und bei der Arbeit, ist das coming out nicht nur für junge, sondern für Menschen in jedem Alter eine enorme Herausforderung.
In den fortschrittlichen Städten aber wächst die Akzeptanz für Homosexualität stetig und immer mehr Bars, Clubs, Festivals und Zentren werden eröffnet, die sich ausschliesslich auf Homosexuelle und GLBT Belange fokusieren.

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